Vielleicht gehörst du auch zu diesen Menschen: Du ernährst dich gesund und versuchst wirklich alles, um deine Darmbeschwerden in den Griff zu bekommen, doch die Beschwerden wollen sich einfach nicht bessern. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte gelten als gesunde Lebensmittel und dennoch verursachen sie bei einigen Menschen Verdauungsprobleme wie Blähungen, Blähbauch, Durchfall oder Verstopfung. Wie kann das sein? Einige dieser Nahrungsmittel enthalten sogenannte FODMAPs und diese machen sich besonders bei Menschen mit Reizdarm bemerkbar. Das Trügerische: Zu den FODMAPs gehören Lebensmittel, von welchen man eigentlich annehmen würde, seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun: Spargel, Karfiol, Rote Beete, Zwiebeln, Äpfel, Bananen, Avocado, Dinkel, Buttermilch, Honig. Warum also verursachen gesunde Lebensmittel Beschwerden?
FODMAPs sind bestimmte kurzkettige Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die von Natur aus in vielen Nahrungsmitteln enthalten sind. FODMAPs sind grundsätzlich nicht schädlich, sondern Bestandteil der täglichen Ernährung gesundheitsbewusst lebender Menschen. Barrett (2017) geht allerdings davon aus, dass der Darm vieler Menschen mit Reizdarmsyndrom empfindlich gegenüber FODMAPs reagiert. (3) Ein Reizdarm äußert sich übrigens bei jedem Menschen anders: So kann es beim Einen zu schwerstem Durchfall, beim Anderen zu hartnäckiger Verstopfung oder zu einer Mischung aus beidem führen.
F – Fermentierbare
O – Oligosaccharide
D – Disaccharide
M – Monosaccharide
A – und (and)
P – Polyole.
FODMAPs ist die Abkürzung für fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole (Mehtab et al., 2019). Diese können zu Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen, führen. (4)
Laut Bellini et al. (2020), stellt eine Low-FODMAP-Diät (LFD) eine mögliche Therapieform dar, um Reizdarm-typische Symptome, wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen, zu lindern. (1) In manchen Ländern hat sich die Low-FODMAP Ernährung bereits als feste Therapieform etabliert, da sie bei einem Reizdarmsyndrom (RDS) vielversprechende Ergebnisse liefert. Studien konnten zeigen, dass sich die Symptome mit einer Low-FODMAP-Diät bei bis zu 70% der Reizdarmpatienten verbessern lassen (Camilleri et al., 2014). (2)
Ernährungsumstellung am besten gemeinsam mit einem erfahrenen Therapeuten
Da eine Low-FODMAP-Diät die Lebensmittelauswahl stark einschränkt und enorme Auswirkungen auf die Darmflora hat, sollte sie nur unter Anleitung eines Ernährungsexperten erfolgen (Bellini et al., 2020). (5) Untersuchungen zeigen, dass die Diversität der Bakterienkulturen im Darm, durch eine Low-FODMAP Ernährung, tendenziell abnimmt, die Artenvielfalt jedoch wesentlich und auch entscheidend für ein gesundes Darm-Mikrobiom ist (Staudacher et al., 2020). (6)
Die Low-FODMAP-Diät setzt sich aus zwei Phasen zusammen; einer Restriktionsphase (auch Elimininationsphase) und einer schrittweisen Reexposition FODMAP-reicher Lebensmittel. Nicht bei jedem kann eine Beschwerdefreiheit erreicht werden, jedoch ist die Low-FODMAP-Diät, die aktuell beste verfügbare Behandlungsmethode bei einem Reizdarmsyndrom.
In der ersten Phase der Low-FODMAP-Diät werden für sechs bis acht Wochen FODMAP-reiche Lebensmittel komplett gemieden. Wenn sich in dieser Zeit zeigt, dass sich die Beschwerden deutlich verbessern oder normalisieren, kann eine langfristige Ernährung ohne diese Stoffe sinnvoll sein. In der zweiten Phase der Diät werden verschiedene FODMAP-reiche Lebensmittel auf ihre individuelle Verträglichkeit getestet (Dugum et al., 2016). (7)
Doch nicht nur im Zuge des Reizdarmsyndroms können beachtliche Erfolge erzielt werden, auch in der Krebstherapie hat sich diese Diät als äußerst vielversprechend erwiesen.
Patienten mit strahleninduzierter Enteropathie nach einer Krebsbehandlung zeigen ähnliche Symptome wie Patienten mit Reizdarmsyndrom. Bereits 2017 untersuchten Larsen et al., ob es einen positiven Effekt der LFD auf die Symptome und die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten mit strahlenbedingter Darmerkrankung geben könnte. In einer offenen, nicht-kontrollierten Pilotstudie wurde die FODMAP-Aufnahme von 11 Patientinnen mit strahlenbedingten RD-Symptomen binnen vier Wochen erfolgreich reduziert und jene Beschwerden signifikant verbessert. (8)
Eine Low-FODMAP-Diät wird zwar zunehmend zur Behandlung des Reizdarmsyndroms vorgeschlagen, allerdings fehlen noch immer kontrollierte langfristige Studien. Potenzielle Einschränkungen und Bedenken bezüglich der LFD äußern sich durch die Angemessenheit der Ernährung, die Kosten und die Schwierigkeit, diese Diät zu vermitteln und beizubehalten. Die meisten dieser Einschränkungen können durch die Einbeziehung eines qualifizierten Ernährungsberaters gelöst werden, der die verschiedenen Phasen der LFD klar erklären und die Angemessenheit der Ernährung und die Einhaltung der Vorschriften sicherstellen kann. (9)
References
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